Sonntag, 17. August 2014

Frühstücksgemeinschaft

Ganz gut einsam kann man sich fühlen, wenn man mehrere Tage hintereinander mit so vielen Leute zusammen die morgenmüdigkeit weglachen durfte, und zuhause eher wenig los ist....
Ich vermisse das Camp bereits jetzt schon in den einfachen Dingen ... 
Aber nun erstmal ab zum Gottesdienst!

Euer Michael

Samstag, 16. August 2014

Meldung aus der Mäuserepublik



Amtlicher Auszug aus dem Protokoll der Großen Ratssitzung der Mäuserepublik von Neufrankenroda vom 15.08.2014:
TOP 1: Der schon beschlossene Befreiungskampf gegen die Besatzungsmacht der Royal Rangers wird abgeblasen. Der Beschluss erfolgt einstimmig.
TOP 2: Die angedrohten Vergeltungsmaßnahmen werden zunächst für 72 Stunden ausgesetzt. Man will zunächst abwarten ob das Ende der Okkupation endgültig und nachhaltig ist.
TOP 3: Auf Schadensersatz wird verzichtet. Der entstandene Schaden wird mit den unerwartet eingegangenen Nahrungsmittelspenden verrechnet wie z.B.:
·        750 kg von den Tischen heruntergefallene Nahrungsmittel
·        375 kg  halbvoll vorgefundene Haribo-Tüten
·        803 kg  Chips-, Salzstangen- und Erdnussflips-Reste
·        Und vieles mehr….
TOP 4: Der Antrag auf Sondersitzung des Weltsicherheitsrates  wird zurückgezogen, auf eine förmliche Verurteilung der Royal Rangers Deutschland wird großzügig verzichtet.
TOP 5: Die zur Unterstützung angeforderten Armeen der Ohrenkneifer und Spinnen werden zurückgeschickt. Alle kehren in ihre Kasernen zurück.
TOP 6: Es wird eine förmliche, völkerrechtsgültige Entschuldigung der Royal Rangers erwartet. Und zwar schriftlich und aus tiefstem Herzen kommend!
Nur dann wird das Mäusevolk von Neufrankenroda großmütig  über diese mehrwöchige Besatzungszeit hinwegsehen!
(Ende der Protokollauszugs)

Der Abschlußabend

Der Abschlußaben eines Bundescamps hat auf jeden Fall einen eigenen Post verdient.
Ich bin zwar schon wieder zuhause und habe die erste Nacht wieder im eigenen Bett verbracht.
Erstmal vorweg: Das Wetter war bestens. Kein Regen, wolkenarmer Himmel an dem ein hell leuchtender, von kleinen Wölkchen umkränzter Mond steht.
Besser hätte es kein Kulissenmaler hingekriegt!
Wie bei allen Veranstaltungen in der Burg lief schon ab 19 Uhr ein Vorprogramm auf der die zwei Moderatoren Stevie und Basim versuchten, den bereits Anwesenden die Zeit zu verkürzen. Allerlei Filmchen aus dem Campalltag, spontane Spiele und Wettbewerbe wurden gezeigt bzw. durchgeführt. In "Graf Gurk's Grandioser Grußmaschine" konnte jeder (der wollte) Grüße vor und von der Kamera aufzeichnen lassen, die dann abends gesendet wurden. Das waren teilweise recht fantasievolle Darbietungen...
Wie auf jeder Abendveranstaltung wurden die Geburtstagskinder geehrt. Dafür durften sie auf dem großen Rangerstern in der Mitte der Burg ein kleines Fußballspiel austragen (8 riesengroße Gymnastikbälle und 3 Tore).
Natürlich wollten alle die letzte Folge des Schauspiels sehen, vor allem interessierte es uns alle brennend, ob Hans und Lene noch zueinander finden würden. Wir wurden nicht enttäuscht...
Campleiter Martin Seiler (Stammleiter Stuttgart) appellierte, bei aller Großartigkeit der RR, an alle, den Stern der Royal Rangers nicht als das größte  und wichtigste anzusehen. Dazu schritt er von der Bühne herab, ging über den großen Rangerstern auf der Mitte des Platzes hinweg zum Kreuz wo er niederkniete. Seine Worte dabei waren: "Jesus Christus und seine Erlösung am Kreuz sind das wichtigste und entscheidende im Leben eines Rangers."
Peter Lehmann, der RR-Bundesleiter, sagte, dass in Deutschland, unter den 6- bis 18-Jährigen, zur Zeit ein Royal Ranger auf 1000 Nicht-Royal Ranger kommt. Er drückte seine Hoffnung aus, dass dieses Verhältnis sich in naher Zukunft auf 1:900 oder 800 " verbessern möge.
Zum Schluss wurde die Burg abgedunkelt, alle Scheinwerfer gingen aus, nur die Bühne war noch in gedimmtes Licht getaucht. Von den Ordnern wurde Teelichter in kleinen Glassschälchen verteilt und nach und nach im der ganzen Burg verteilt. Ein absolutes "Gänsehaut-feeling" als diese nach und nach entzündet wurden und die Dunkelheit 15000 kleinen Lichtern weichen mußte. Wir sangen "Gemeinsam...", viele hatten dabei die Arme auf die Schultern ihrer Nachbarn gelegt. Begleitet wurden wir von einem richtigen Sinfonie-Orchester mit Streichern und Bläsern.
So endete offiziell das Bundescamp 2014. Die sich anschließende Lobpreiszeit wurde aber von vielen wahrgenommen. Andere suchten und pflegten Gemeinschaft in den noch lange geöffneten Cafes, Bistros und sonstwelchen Begegnungsmöglichkeiten oder am Lagerfeuer.

Der erste Tag zu Hause

Hallo ihr hoffentlich fleißigen Blogleser. Heute Morgen hat es mir sehr gut getan, lange schlafen zu können (bis 15:00 Uhr!!!!!!!!!!). Als ich dann endlich wach war, gab es das erste und einzige Frühstück an diesem Samstag. Ein Vollkornbrötchen mit Haferflocken und, wer hätte es anders erwartet, natürlich mit Nutella drauf. Danach hieß es auf die Couch setzen und chillen in Jogginghose und Pulli. Es war etwas kalt, aber heißer Tee und geschnittener Apfel haben mir über den Tag sehr geholfen. Abends gab es dann Tortelloni Auflauf mit Paprika (Gemüse) und Putenfilet (Fleiiiiiiiiiiisch!!!). In diesem Sinne eine gute Nacht und bis morgen hoffentlich in neuer Frische beim Familiengottesdienst in der Elim Gemeinde. Ich freue mich auf Euch.

LG Euer Fabian

Großstadtschock

Das Bundescamp liegt hinter uns und plötzlich finden wir, die dabei waren, uns wieder in einer anderen Welt.

Die Isomatte wurde gegen das warme Bett getauscht, das Zelt gegen ein Haus, der Rasen vor der Zeltöffnung gegen die Straße vor der Haustür, kalte Duschen gegen warme, Dixis gegen richtige Klos, das (meist weniger beliebte) Campessen gegen Lieblingsgerichte von Mama... Zum Einschlafen höre ich nun keine manchmal flüsternden, häufiger kichernden Pfadfinder aus dem Nachbarzelt, unsere kotheneigenen Haustiere (Mäuse, Spinnen und Käfer aller Art) oder den Wagen, der die Dixis auspumpt (wie auch immer der sich nennen mag), sondern die U3, wie sie am Bahnhof Barmbek ankommt und abfährt, die Autos, die Großstadt - und wünsche mich zurück in meinen Schlafsack in Neufrankenroda.

Ich weiß nicht, was das Beste am Bundescamp 2014 der Royal Rangers war: die Burgabende, die Workshops, das Essen aus allen möglichen Ecken Deutschlands, Spiel, Spaß, Action, das Pfadfinderleben, das Treffen neuer und alter Bekanntschaften, das Singen zu jeder Tages- und Nachtzeit, die Gemeinschaft mit dem garantiert coolsten, lustigsten und liebenswertesten Stamm Deutschlands, wenn nicht der Welt ;)... und ganz bestimmt die spürbare Gegenwart Gottes bei allem, was in der vergangenen Woche passiert ist! Gott besser kennenzulernen, ihm näherzukommen und das gemeinsam mit so vielen wunderbaren Kindern, Leitern und Ehefrauen/Gästen/Helfern, etwas schöneres kann ich mir für ein Camp nicht vorstellen.

Wenn ich an all das denke, kommt mir doch die ein oder andere Träne, weil so eine tolle Zeit vorbei ist. Aber unser Auftrag geht weiter und nach dem Camp ist vor dem Stammtreff.

Also, Rangers, sind wir bereit? Oh ja! Jetzt erst recht. ALLEZEIT BEREIT FÜR JESUS!

Youtube-Video: Bundescamp 2014 mitnehmen

Donnerstag, 14. August 2014

Fußwaschung?

Wenn Schuhe und Socken naß sind, passiert sowas....
Die Füße von Lena und Lina (vollständige Namen sind der Redaktion bekannt)

Sonne

Die Sonne scheint wieder, da erwachen alle Lebensgeister.
Gestern ist vieles naß geworden, also wird der Sonnenschein und der Wind zum Trocknen genutzt. So viele Wäscheleinen, Socken, Hosen, Hemden, Pullover, Jacken und Schuhe.
Auch Schlafsäcke hängen in der Sonne, spätestens heute Abend müssen sie trocken sein.
Heute ist der letzte Camptag. Die Rangers sind fast alle unterwegs um die letzten "weißen" Flecken dieses Riesencamps zu entdecken.
Leider ist gestern das heiß erwartete Wagenrennen dem Wetter zum Opfer gefallen. Und wird auch nicht nachgeholt, schade. Ist aber nicht zu ändern.
Wir genießen den letzten Tag.

Heftiger Regen

Ich liege in meinem warmen Schlafsack, der Regen trommelt heftig aufs Zeltdach. Leicht zu regnen begonnen hatte es schon am späten Nachmittag. Das Abendessen war uns zu spät geliefert worden, d. h. die Zutaten. Kartoffeln und Wurstgulasch. Wir waren spät dran. Um 18.45 Uhr begann der Abmarsch zur Burg zur Abendveranstaltung. Wir hatten alle Regenzeug an. Die Veranstaltung begann um 20 Uhr. Der Regen wurde immer stärker. Das Schauspiel, eine Fortsetzungsgeschichte aus der Zeit Martin Luthers war schon halb vorbei, da fing es an zu schütten! Nach einigen Minuten fingen die ersten an zu gehen. Zuerst nur wenige, dann immer mehr. Das Schauspiel wurde unterbrochen und die Campleitung machte eine Ansage. Ruhe bewahren, es würde in Kürze über den weiteren Fortgang entschieden werden. Immer mehr Menschen gingen, die Veranstaltung mußte abgebrochen werden. 
Im strömendem Regen, über schlammige, von Sturzbächen durchzogenen Wegen marschierten 15000 Rangers geordnet zu ihren Zeltplätzen. Kein Gedränge, kein Schubsen, kein Rennen.
Wir haben uns erstmal in unserer Großjurte versammelt, die Häupter gezählt und uns ein wenig trocken gelegt. Einige Kohten waren "abgesoffen", Schlafsäcke und Isomatten naß geworden. Es wurde nach und nach alles trocken gelegt. Es wurde Tee gekocht. Simon holte von einem nahe gelegenen Bistro (betrieben von einem anderen Rangerstamm) einige Portionen Griesbrei mit Apfelmus, die mit großem Apetit verputzt wurden. Mittlerweile sind alle in den Schlafsäcken und der Regen prasselt noch immer.
Sicher haben wir gebetet, dass der Regen aufhören möge. Gott hat unser Gebet anders beantwortet wie wir es erwartet haben. Wieder wurde eine schwierige Situation mit Gottes Hilfe gemeistert.
Das Wetter mag schlecht sein, Gott ist gut! 
So, jetzt will ich auch schlafen.

Mittwoch, 13. August 2014

Dies und Das (2)

Unser Campalltag besteht auch aus vielen kleinen Geschichten und Begebenheiten in denen wir Gottes Liebe und Fürsorge erkennen können. Bewahrung, keine Verletzungen, keine Krankheiten, gute Atmosphäre in den Teams und im Stamm. Wenig Streit, Einigkeit unter den Leitern. Gebet und Andacht in den Teams, gute Gespräche. "Problemkinder", deren liebenswertes Wesen man kennen lernen darf. Auch die Campleitung mit ihren morgendlichen Motivationstreffen für alle Leiter trägt dazu bei, dass dieses Camp gelingen wird. Und das, in jeder Beziehung!
Heute Abend soll es stark regnen, na mal sehen.
Ich hab mich mal wieder rasiert. Aber nicht beim RR-Stamm aus Ahrensburg, der einen Barbierladen als workshop betreibt. Baden, Rasieren, Maniküre, Fußpflege, Massage, Haarewaschen, alles zu günstigen Preisen. Und vor der belustigten Öffentlichkeit.
Matze, vom Stamm 362 werden die Haare gewaschen, dahinter die Zinkwanne, in der auch gebadet wird
Nee, muß ich nicht haben. Mir behagt der Gedanke nicht ein von ungeübter Hand geführtes Rasiermesser in der Nähe meiner Halsschlagader zu wissen.
Eben hat's noch getröpfelt, jetzt knallt die Sonne wieder.




Die Waschstrasse

Das Abwaschen bei den Rangers läuft folgendermaßen ab (theoretisch). Es wird eine Waschstrasse gebildet.
Alle stellen sich in einer Schlange vor dem Abwascher auf. Das Geschirr wurde vorher mit Küchenpapier vorgereinigt (das wird streng kontrolliert). Dann wird es dem Abwascher zum Reinigen übergeben und nach dem Klarspülen und Abtrocknen vom Abtrockner trocken in Empfang genommen.
Dadurch wird vermieden, dass Berge von schmutzigem oder sauberem Geschirr irgendwo herrenlos umherliegen oder stehen. Meistens klappts, mehr oder weniger...-

Dienstag, 12. August 2014

Die Kothe als Rückzugsort... Ein gewagtes Unterfangen

Hey an alle...

Ich schreibe gerade in liegender Stellung diesen Eintrag ... Ich habe mich, während draußen die vorbereitung für das Abendessen tobt und sich die meisten um die kochfeuer scharen, in die Kothe zum entspannten dösen zurückgezogen ... Doch solch ein Entscheidung endet nicht immer vorteilhaft, wenn zB keiner einen weckt, wenn die grillwürstchen fertig sind... So verpasst man gerne mal das Abendbrot, wie ich gestern :/
Aber für heute ist der Wecker gestellt ... Damit ich mit mehr im Magen als mit 2 snickers in die Abendveranstaltung gehen kann :)



Jaron (12) schreibt:

Man es ist voll cool hier auf dem Bundescamp
Es bringt voll Spaß mit all den Rangers in der großen Burg Lobpreis zu machen und den coolen Geschichten zu lauschen, der Applaus ist immer umwerfend.
Alles in einem ist einfach umwerfend.

PS:Zu den Rangers kommen lohnt sich

Paula (9) schreibt:

Es ist  richtig toll  bei den  RR. Danke dass ich  bei den RR, bin ja dass war eine gute Idee.Ich  und ich bin  sehr viel  gegangen  ich habe  sehr viel  gemacht und  gesehen.Ich  habe sehr viel Spaß! !!!!!!!!!!!!Liebe grüße deine Paula😀😀😀


Dies und Das

Dixi-Klo-Song
Nirgendwo muss man sich langweilen. Selbst auf dem Klo (Dixi) kann man die Zeit sinnvoll nutzen. Man kann den Dixi-Klo-Song lernen. Der Text hängt an der Innenseite der Tür.
Mehr als 5 Minuten braucht man wohl nicht dafür. Das ist doch'n Klacks!
Oh, .-... pardon
Wettervorhersage
Diese lautet für die nächsten drei Tage: Regen, Regen, Regen.
Mal sehen, ob sich die Meteorologen nicht irren.

Was wurde eigentlich aus den Kokosnüssen?

Was wurde eigentlich aus den Kokosnüssen?



Eine Kokosnuss ist eine sehr vielseitige Frucht - aus der nahrhaften Milch lassen sich diverse Gerichte wunderbar verfeinern, das Fruchtfleisch stellt einen leckeren, gesunden Snack dar und die Schale - ja, was lässt sich eigentlich mit der Schale anstellen? Wegschmeißen? Nein, bloß nicht! Die Schale ist nämlich ein relativ robustes Material aus dem sich u. a. prima Becher herstellen lassen. Und genau das bieten wir auch als Workshop an unserer Marktstraße hier auf dem Camp an. Zwei mal haben wir diesen nun schon durchgeführt und man muss sagen: Es war genial! Kaum aufgebaut, waren die Plätze an der Werkbank besetzt und die Kinder sägten und schliffen sich zu ihrem persönlichen,  handgemachten Kokosnussbecher.
 Etliche Personen mussten weggeschickt werden , da wir nur begrenzt Platz hatten. Ein wirklich positives Zeichen. Es machte echt Freude, den Kindern im Basteln anzuleiten. Ich freue mich schon auf die nächste Workshop-Zeit. In diesem Sinne - alle Zeit bereit!

Michi T.







Die Welt der Rangers



Das Bundescamp ist eine eigene Welt. Alles andere wirkt weit entfernt. Man kann jeden Tag staunen, was es an Bauten und Darbietungen zu sehen gibt. Eine Erlebniswelt zum Staunen.

Mäusealarm
Das Knistern in der Gepäckecke während der Gutenachtlektüre habe ich irgendwie ignoriert. Schließlich ist die Camp-Welt voller fremder Geräusche. Doch als die Maus mir auf die Schulter stieg, konnte ich sie nicht mehr ignorieren. Ich schoß in die Höhe und die Maus in hohem Bogen gegen die Zeltwand (zum Glück nicht in den Schlafsack). Sie – oder andere – blieb auch weiterhin aktiv. Wenn man nachts wach liegt, hört man das Geraschel und merkt das Gekrabbel unter den Isomatten. Man muss natürlich verstehen, dass die Mäuse diesen Einbruch in ihr Revier nicht einfach hinnehmen können. Abends tauchte eine Maus mitten in der Spielrunde wie aus dem Erdboden auf. Man kann sich vielleicht ausmalen, was unter der Erde – vielleicht auch infolge des starken Regens – los ist, wenn die Mäuse bei Licht und Lärm zwischen den Füßen der Leute herumlaufen.
Ein Ausbruch an Kreativität
Tagsüber steht das Bundescamp im Zeichen der Marktplätze – hunderte von Ständen, von Pfandfindern aus ganz Deutschland phantasievoll gestaltet, wo man alles Mögliche machen kann. Backen, Schmieden, Löten, Schleifen, Ringen, Schießen, Geldbeutel anfertigen, Schmuckstücke gestalten, Wurfäxte schleudern, Ritter besiegen, Karussell fahren, dazu jede Menge Speisen. Es ist unfassbar, welche Kreativität hier zu erleben ist und welch ein Engagement viele zeigen. Das ist nicht nur begeisternd für die Besucher, sondern auch für die Kinder und Jugendlichen selbst, die an einem Stand wirken und so erleben, was sie können und womit sie anderen dienen können. Das Ganze läuft erstaunlich ruhig und friedlich. Bei 15.000 Besuchern hatte ich mir das dramatischer vorgestellt. Es gibt übrigens ein klares Waffenverbot im Camp, doch laufen Tausende mit Messern am Gürtel herum, manche sogar mit Beil. Kann ja sein, dass spontan ein Baum entrindet oder ein Scheit gespalten werden muss.

Matthias C. Wolff

An Tagen wie diesen...



Es ist zwar schon (oder noch) Montag (nee, doch schon Dienstag) aber ich muss unbedingt noch meine Gedanken zum Sonntag zu Papier bringen. Mein Laptop musste geladen werden, darum komme ich erst jetzt dazu.
Der gestrige Sonntag war ja der Besuchertag, und viel Eltern und Freunde kamen. Es war warm um nicht zu sagen heiß, alles in einer guten Stimmung und Atmosphäre.
Und so sollte der Tag ausklingen mit einem zünftigen Abendstammtreff in der Region d.h. zusammen mit den anderen Hamburger Stämmen. Kurz vor dem Abmarsch fing es leicht an zu regnen so dass wir unsere Regenjacken anzogen. Kaum angekommen und hingesetzt setzte heftiger Regen begleitet von richtig heftigem Wind. Alle Ranger blieben auf ihren Plätzen sitzen, keiner verließ seinen Platz, kein Geschrei, keine Panik. Die Leiter berieten sich kurz und brachen die Veranstaltung kurzerhand hab. Ihre Worte konnte man nicht verstehen obwohl sie direkt vor uns standen und uns ihre Entscheidung in Kasernenton-Lautstärke übermittelten. Ihre Gesten waren eindeutig.
Und so machten wir uns, Klappstühle, Hocker und Bänke tragend auf den ca. 200 Meter langen Rückweg. Und auch hier kein Geschrei, kein Rennen und Schubsen, militärisch ausgedrückt: es war ein geordneter Rückzug. Auf unserem Platz konnten wir trotz Dunkelheit und waagerecht! fallendem Regen erkennen was los war. Die große Plane, als Sonnenschutz vor unserer Großjurte als Sonnenschutz aufgespannt, hatte sich teilweise losgerissen und vollführte im Sturm einen lärmenden Tanz. Die überall wehenden Fahnen verursachten weiteren Lärm, dazu kam der auf die Zelte prasselnde Regen. Die Zeltplanen schlugen gegen die Zeltstangen und zwar so heftig, dass sie umzufallen drohten. Auch der Hauptmast der großen Jurte schwankte beachtlich. Und in diese Großjurte wollten sich nun über 50 bis auf die Haut durchnässte Ranger retten. Die Leiter bargen oder sicherten mit vereinten Kräften die losen Teile.
Unsere Großjurte hat zwar 8 Meter Durchmesser wird aber überwiegend zu Lagerung unseres Materials genutzt sie war also nicht leer. Auch hat sie natürlich keinen Lichtschalter mit dem man augenblicklich die ihr des nachts innewohnende Dunkelheit vertreiben kann. Minutenlang das zuckende Blitzlichtgewitter von Taschenlampen im Zelt bis wir unsere beiden großen Gaslamppen gefunden und angezündet hatten.
Welch ein Bild: Ringsum Leiter, die Zeltstangen festhielten und Wassersäcke im Zeltdach entleerten. Einige sicherten den großen Mast des Zeltes durch zusätzliche Häringe. Die Kinder saßen auf Bänken und Kisten. Um uns herum ein ohrenbetäubender Lärm, drinnen herrschte einigermaßen Ruhe. Auch jetzt keine Panik, kein Geschrei. Ab und zu ging einer der Leiter „vor die Tür“ um zu sehen was die anderen Zelte „machten“. Auch dort mußte einiges zurecht gezogen und gesichert werden.
Und dann…
haben wir gesungen. „Weine nicht wenn der Regen fällt, dam dam, dam dam, es gibt einen der zu dir hält. Dam dam, dam dam…. Marmor, Stein und Eisen bricht, aber Gottes Liebe nicht. Alles, alles geht vor bei, doch er ist uns treu…“ Immer wieder sangen wir es, danach „Herr, Deine Gnade sie fällt auf mein Leben, so wie der Regen auf das Bundescamp fällt“. Immer, immer wieder.
Ich schwöre, ich habe in meiner 20-jährigen Rangerzeit diesen Stamm niemals mit größerer Inbrunst und lauterer Kehle singen hören. Selbst die notorischen „Nicht-Mitsinger“ waren dabei!
Langsam machte sich eine geradezu heitere Stimmung breit. Die wurde noch gesteigert durch kreisende Chips- und Lachgummitüten. Jemand machte heißen Tee.
Das Wetter hatte sich inzwischen beruhigt. Nach und nach verzogen sich alle in die Schlafsäcke, die teilweise nass geworden waren. Meiner auch. Aber nur  äußerlich. Eine Welle von Hilfsbereitschaft brach sich Bahn. Mir wurde eine trockene Isomatte und Wolldecken angeboten, die ich dankend annahm.
An Tagen wie diesen… weiß man warum man Ranger geworden ist (oder man verwünscht den Tag an dem man sich dafür entschieden hat ;-)).
Auf jeden Fall weiß man, dass man eine wirkliche Berufung braucht um Ranger-Leiter zu sein.
Ich denke, dieser Tag hat unseren Stamm geprägt, ihn zusammen wachsen lassen. Die Leiter haben gut geleitet, die Rangers haben ein Vertrauen gezeigt, dass durch gute und gepflegte Beziehungen gewachsen ist. Ich bin sicher, dass einige Rangers in 50 Jahren ihren Enkeln erzählen werden: 2014 war ich auf dem 3. Bundescamp…." Und vielleicht werden sie ihre Geschichte so beenden: "und ich bin dabei gewesen“.
Und ich bin auch dabei gewesen!
Bitte verzeiht, dass wir in der Situation keine Fotos gemacht, wir hatten gerade keine Hand frei…