Dienstag, 12. August 2014

Die Welt der Rangers



Das Bundescamp ist eine eigene Welt. Alles andere wirkt weit entfernt. Man kann jeden Tag staunen, was es an Bauten und Darbietungen zu sehen gibt. Eine Erlebniswelt zum Staunen.

Mäusealarm
Das Knistern in der Gepäckecke während der Gutenachtlektüre habe ich irgendwie ignoriert. Schließlich ist die Camp-Welt voller fremder Geräusche. Doch als die Maus mir auf die Schulter stieg, konnte ich sie nicht mehr ignorieren. Ich schoß in die Höhe und die Maus in hohem Bogen gegen die Zeltwand (zum Glück nicht in den Schlafsack). Sie – oder andere – blieb auch weiterhin aktiv. Wenn man nachts wach liegt, hört man das Geraschel und merkt das Gekrabbel unter den Isomatten. Man muss natürlich verstehen, dass die Mäuse diesen Einbruch in ihr Revier nicht einfach hinnehmen können. Abends tauchte eine Maus mitten in der Spielrunde wie aus dem Erdboden auf. Man kann sich vielleicht ausmalen, was unter der Erde – vielleicht auch infolge des starken Regens – los ist, wenn die Mäuse bei Licht und Lärm zwischen den Füßen der Leute herumlaufen.
Ein Ausbruch an Kreativität
Tagsüber steht das Bundescamp im Zeichen der Marktplätze – hunderte von Ständen, von Pfandfindern aus ganz Deutschland phantasievoll gestaltet, wo man alles Mögliche machen kann. Backen, Schmieden, Löten, Schleifen, Ringen, Schießen, Geldbeutel anfertigen, Schmuckstücke gestalten, Wurfäxte schleudern, Ritter besiegen, Karussell fahren, dazu jede Menge Speisen. Es ist unfassbar, welche Kreativität hier zu erleben ist und welch ein Engagement viele zeigen. Das ist nicht nur begeisternd für die Besucher, sondern auch für die Kinder und Jugendlichen selbst, die an einem Stand wirken und so erleben, was sie können und womit sie anderen dienen können. Das Ganze läuft erstaunlich ruhig und friedlich. Bei 15.000 Besuchern hatte ich mir das dramatischer vorgestellt. Es gibt übrigens ein klares Waffenverbot im Camp, doch laufen Tausende mit Messern am Gürtel herum, manche sogar mit Beil. Kann ja sein, dass spontan ein Baum entrindet oder ein Scheit gespalten werden muss.

Matthias C. Wolff

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